Einleitung
Der Götterbaum (Ailanthus altissima), ursprünglich aus Ostasien stammend, stellt in Europa mittlerweile eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Flora und Fauna dar. Ursprünglich als Zierpflanze eingeführt, verbreitet er sich mittlerweile invasiv in vielen Teilen Europas, einschließlich Österreich. Aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf die Biodiversität, die menschliche Gesundheit und die Infrastruktur sind umfassende Managementmaßnahmen notwendig, um seine Ausbreitung einzudämmen und die natürlichen Lebensräume zu schützen.
Verbreitung und Status in Europa und Österreich
Der Götterbaum wurde bereits 1571 als Zierpflanze in England kultiviert und breitete sich im Laufe des 18. Jahrhunderts auf dem europäischen Kontinent aus. Aktuell ist er in Süd- und Mitteleuropa etabliert, insbesondere im Mittelmeerraum, mit Nachweisen in fast allen europäischen Ländern, darunter auch Österreich. In Österreich ist der Götterbaum insbesondere in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Wien etabliert. In Kärnten, Salzburg und Vorarlberg tritt er bisher unbeständig auf. Seit 2019 ist der Götterbaum auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten der EU und unterliegt strengen Regulierungen bezüglich Besitz, Handel, Zucht, Transport und Freisetzung.
Biologie und Ökologie
Der Götterbaum ist ein sommergrüner, raschwüchsiger Pionierbaum, der Höhen von 8 bis 10 Metern, an günstigen Standorten sogar bis zu 30 Meter, erreichen kann. Er ist äußerst anpassungsfähig und widerstandsfähig gegenüber verschiedenen Umweltbedingungen wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall und Feuchtigkeit. Außerdem ist er resistent gegen Herbivorie und kann sowohl in naturnahen als auch in ruderal-urbanen Gebieten gedeihen. Die Art ist zweihäusig (diözisch) und wird von Insekten bestäubt. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wind, wobei ein einzelnes Individuum bis zu 325.000 Samen pro Jahr produzieren kann. Darüber hinaus vermehrt sich der Götterbaum auch vegetativ durch Wurzelausläufer, was eine effektive Bekämpfung zusätzlich erschwert.
Auswirkungen des Götterbaums
- Bedrohung der heimischen Flora und Fauna:
Der Götterbaum wächst extrem schnell – bis zu 2 Meter pro Jahr – und erreicht rasch eine Höhe von 25 Metern. Durch sein rasantes Wachstum verdrängt er einheimische Pflanzenarten, vor allem in naturnahen Lebensräumen wie Halbtrockenrasen, lichten Wäldern und Gebüschen. Besonders problematisch ist seine Fähigkeit, dichte Bestände zu bilden, die das Licht und den Platz für andere Pflanzen stark reduzieren. Er betreibt außerdem „Allelopathie“, indem er chemische Stoffe über seine Wurzeln in den Boden abgibt, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen oder verhindern. Diese Eigenschaften führen zu einer deutlichen Reduzierung der Artenvielfalt in den betroffenen Lebensräumen. - Ausbreitung durch Wurzelausläufer:
Neben der Verbreitung durch Samen breitet sich der Götterbaum auch durch Wurzelausläufer aus. Ein einzelner Baum kann so zahlreiche neue Triebe bilden und eine großflächige Besiedlung verursachen. Diese Eigenschaft macht es schwierig, den Götterbaum effektiv zu bekämpfen und aus betroffenen Gebieten zu entfernen. Darüber hinaus kann der Baum auch an Fassaden, in Mauerritzen und an Fundamenten wachsen und somit Schäden an Infrastruktur verursachen. - Gesundheitliche Risiken für Menschen:
Der Götterbaum stellt nicht nur für die Biodiversität eine Gefahr dar, sondern kann auch gesundheitliche Probleme für Menschen verursachen. Bei verdichtetem Vorkommen können seine Pollen allergische Reaktionen und Atemprobleme auslösen. Zudem ist der Pflanzensaft giftig; längerfristiger, direkter Kontakt kann zu Hautausschlägen und sogar zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) führen. - Negative ökonomische Auswirkungen:
Die wirtschaftlichen Schäden durch den Götterbaum sind, abgesehen von den Kosten für Managementmaßnahmen, eher gering. Dennoch kann er durch seine Ausbreitung Schäden an bestehender Infrastruktur verursachen, was auf lange Sicht zusätzliche Kosten verursacht. - Positive sozio-ökonomische Aspekte:
Trotz seiner invasiven Eigenschaften hat der Götterbaum auch einige positive Aspekte. Er wird als Zier- und Forstgehölz, Bienenweide und in der medizinischen und chemischen Industrie verwendet. Das Holz eignet sich als Brenn- und Nutzholz, und der Pflanzensaft enthält sekundäre Inhaltsstoffe, die für die Entwicklung von Herbiziden und Insektiziden genutzt werden können.
Management und Bekämpfung
Da der Götterbaum sehr schwierig zu bekämpfen ist, sobald er sich etabliert hat, liegt der Fokus auf der Prävention weiterer Vorkommen. Die Erfassung von Götterbaumbeständen, wie etwa in den Gemeinden im Land um Laa, ist ein wichtiger erster Schritt. Für die Bekämpfung existieren verschiedene Methoden:
- Mechanische Methoden: Dazu gehören das Fällen oder Abschneiden des Baumes sowie das Ausreißen der Wurzeln wenn er dafür früh genug erkannt wird. Das „Ringeln“, bei dem ein etwa 10 cm breiter Rindenstreifen um den Stamm entfernt wird ist ebenfalls eine Möglichkeit. Letzteres unterbricht die Nährstoffversorgung des Baumes und führt dazu, dass er abstirbt.
- Chemische Methoden: Dazu zählt die Anwendung von Glyphosat auf das Blattwerk oder die Applikation von Garlon auf den Baumstumpf. Aufgrund möglicher Umweltauswirkungen sollten chemische Bekämpfungsmittel jedoch sorgfältig und nur im Rahmen regulierter Maßnahmen eingesetzt werden.
- Biologische Bekämpfung: Die „Impfung“ des Baumes mit pilzlichen Pathogenen hat sich ebenfalls als effektive Methode erwiesen, um den Baum zu schwächen oder zu töten.
Neben den direkten Bekämpfungsmaßnahmen sind Schulungen für Gemeindemitarbeiter
essenziell, um eine langfristige Eindämmung der Ausbreitung des Götterbaums sicherzustellen.
Schlussfolgerung
Der Götterbaum ist eine invasive Art, die aufgrund ihres rasanten Wachstums und ihrer Ausbreitung erhebliche negative Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna hat. Hinzu kommen gesundheitliche Risiken für Menschen und mögliche Schäden an der Infrastruktur. Die umfassenden Erhebungen, wie die im Land um Laa, sowie die geplanten Managementmaßnahmen sind daher unerlässlich, um die natürliche Vielfalt und Gesundheit der Ökosysteme zu bewahren. Nur durch koordinierte Bekämpfungsstrategien und Präventionsmaßnahmen kann die Ausbreitung des Götterbaums eingedämmt und langfristige Schäden verhindert werden.
Quellen: Manuel Denner, Ailanthus altissima - Götterbaum (neobiota-austria.at)