Maßnahme 1: Flurplanung
Starkniederschläge und starke Winde setzen unseren Böden zu. Erosionen und der dadurch bedingte Verlust des nährstoffreichen, feuchten Bodens ist ein Problem, mit dem Landwirte vor allem zukünftig zu kämpfen haben. Mehrnutzungshecken und Biodiversitätsstreifen sind Möglichkeiten diesem Problemen vorzubeugen. Weiters ist es wichtig dafür zu sorgen, Wasser in der Region zu halten und den Wasserkreislauf aufrecht zu erhalten. Durch eine Flurplanung soll aufgezeigt werden, durch welche Maßnahmen Wasser in der Region gehalten werden kann und der Kreislauf aufrechterhalten werden kann. Zusätzlich soll gezeigt werden, wie Sturmschäden und Humusabtrag vorgebeugt werden kann.
Die Maßnahme wird gemeinsam mit der Agrarbezirksbehörde durchgeführt. Zu Beginn wird in einem Treffen zwischen Agrarbezirksbehörde, BürgermeisterInnen und Landwirten festgelegt, welche Schwerpunkte wir in unserer Region setzen wollen.
Maßnahme 2: Revitalisierung der Ortskerne
Hitze stellt zukünftig eine immer größere Gefahr für die Gesundheit der vor allem älteren Menschen in der Region dar. Durch klimafitte, natürlich gekühlte Plätze in den Ortschaften, soll der Hitze entgegengewirkt werden und die Lebensqualität in den Ortschaften erhöht werden.
Die Maßnahme Entstand aus den in der ersten Phase abgehaltenen Workshops. Von den BürgerInnen wurden immer wieder Plätze genannt, die neu hergerichtet werden könnten und die aufgrund ihres aktuellen Aussehens für die Be-wohnerInnen nicht attraktiv sind. Zusätzlich wurden versiegelte Parkflächen in Frage gestellt und der Wunsch nach mehr Grünflächen geäußert.
Daraus entstand die Idee der Planung zur Umgestaltung der Plätze. Ziel ist es, dass jede Gemeinde die Planung eines öffentlichen Platzes vornehmen kann und dieser klimafit gestaltet werden kann. Es geht vor allem darum natürliche Beschattungen zu schaffen, keine neuen Flächen zu Versiegeln und Flächen zu entsiegeln.
Maßnahme 3: Alles um den Baum
Die Maßnahme ist sehr breit angelegt und besteht aus mehreren kleinen Maßnahmen.
1. In den Gemeindezeitungen werden zumindest 2 Beiträge über die Vorteile und Leistungen von Bäumen publi-ziert. Die erstellten Vorlagen der Beiträge werden an alle 10 Gemeinden geschickt. So soll Bewusstsein und Verständnis für die kommenden Baumpflanzaktionen geschaffen werden.
2. Im Ortsgebiet wird mit Natur im Garten überprüft, wo welche Bäume gut gesetzt werden können und wo diese auch gut wachsen können. Es ist entscheidend für die Zukunft des Baumes, dass die Wurzeln genug Platz haben.
3. Mit den Gemeindezeitungen wird die Möglichkeit für Baumpatenschaften ausgeschrieben. Interessierte Personen sollen sich entweder bei der Gemeinde oder der KLAR! Region über die Aktion weiter informieren und anmelden können.
4. Die KLAR! Land um Laa ist mit regionalen Baumschulen in Kontakt. Es wird nachgefragt wie lange Bestellzeiten sind und preisliche Details werden geklärt. Zusätzlich werden weitere Fördermöglichkeiten geprüft. Diese gibt es aktuell von Natur im Garten oder vom niederösterreichischen Landschaftsfonds.
5. Sowohl für die Gemeinden als auch für die neuen Baumpaten werden schließlich die Bäume bestellt.
6. An einem ersten Aktionstag sollen Bäume in mehreren Gemeinden der Region gepflanzt werden. Neben Bäumen aus Baumpatenschaften wird ein Schild mit dem Namen des Paten angebracht. Die Baumpflanzaktion wird einen bestimmten Startzeitpunkt haben. Solange Budget dafür vorhanden ist, können die Gemeinden al-lerdings auch danach laufend Bäume setzen. Dies soll immer in Abstimmung mit dem KLAR Manager passieren.
Maßnahme 4: Blackout-Prävention & Vorsorge
Durch die steigende Stärke von Stürmen und Niederschlägen oder Hagel wächst die Gefahr, dass nach Stürmen lokale Stromausfälle vorkommen. Da die Stromnetze durchgehend hohen Belastungen ausgesetzt sind, besteht auch die Gefahr eines mehrtätigen Blackouts, wovon vom österreichischen Bundesheer schon öfter gewarnt wurde. Mit dieser Maßnahme sollen die Bevölkerung und die Gemeinden auf ein mögliches Blackout vorbereitet werden.
In einem ersten Schritt sollen die Feuerwehren der Region vernetzt werden und ein Austausch darüber stattfinden, welche Vorkehrungen im Fall eines Blackouts getroffen werden können. Aufkommende Probleme oder Fragenstellungen sollen mit der Gemeinde, dem Zivilschutzverband und der eNu abgestimmt werden.
So soll geklärt werden, wo die Gemeinden noch Nachholbedarf haben und wo die angedachten Maßnahmen bereits gut erarbeitet sind.
Nachdem Gemeinden und Feuerwehren zu dem Thema wieder auf dem neusten Stand sind, soll die Bevölkerung eingebunden werden.
Bei diversen Feuerwehrveranstaltungen soll das Thema Blackout 1 Jahr lang regionsweit einen Schwerpunkt bilden. Die Bevölkerung soll über folgende Punkte informiert werden:
• Welche Rollen und Funktionen kommen Gemeinden und Feuerwehren im Falle eines Blackouts zu
• Wo und wie kann sich Hilfe geholt werden im Fall eines Blackouts
• Wie können sie die Leute auf ein Blackout vorbereiten
Unterstützung kann von der eNu und dem Zivilschutzverband eingeholt werden, da diese einen Vortrag zum Thema in ihrem Portfolio angeführt haben. Die wichtigsten Ergebnisse sollten gemeinsam mit dem Zivilschutzverband, dem Roten Kreuz und den Feuerwehren in einem Infoblatt zusammengefasst werden.
Maßnahme 5: Klimaangepasst in die Schule
Das Bewusstsein für den Klimawandel soll schon bei den Jüngsten fest im Stundenplan verankert werden. Daher werden Workshops zum Thema Klima und Klimawandelanpassung (Fokus auf die Themen Hitze, Wasser, Gesundheit, …) in den Schulen der Kleinregion angeboten.
In einem ersten Schritt soll in Zusammenarbeit mit dem Klimabündnis Niederösterreich ein Workshop zum Thema Klimawandelanpassung erstellt werden. Nachdem der Workshop erstellt wurde, soll dieser auch an allen Volksschulen abgehalten und regelmäßig abgehalten werden.
Die Maßnahme wird in Zusammenarbeit mit der KLAR! Weinveirtel Dreiländereck, der KLAR! March-Thaya-Auen und dem Klimabündnis NÖ durchgeführt.
Maßnahme 6: Erstellung von Biodiversitätsflächen
Die Erhaltung der Vielfalt der Arten, der genetischen Vielfalt und der Vielfalt der Lebensräume für Tiere und Pflanzen ist ein wichtiges Ziel. Vom Insektensterben ist schon lange die Rede. Durch kurz gemähte Rasen und öffentliche Grünflächen geht der natürliche Lebensraum vieler Insekten und andere Lebewesen verloren. Aber auch durch den Klimawandel und seinen Folgen (Trockenheit/Hitze) geht der Lebensraum vieler Insekten verloren. Daher sollen in den Gemeinden Biodiversitätsflächen geschaffen werden, um ein sicheres Zuhause für Insekten und andere Lebewesen wie Vögel oder Amphibien zu schaffen. Gemeinsam mit den Vereinen „Meine Blumenwiese“, „grüneres Leben“ und Natur im Garten sollen Blumenwiesen als Biodiversitätsflächen in den Gemeinden angelegt werden. Durch die Vereine soll vor allem die Beratung kommen, welche Wiesen wo angebaut und gut wachsen können. Nach der Beratung mit den Gemeinden sollen die Biodiversitätsflächen ausgesät und beschildert werden. Die Beschilderung soll der Bevölkerung zeigen, dass die Gemeinde nicht vergisst die Flächen zu pflegen und diese bewusst wild wachsen sollen.
Maßnahme 7: Mein klimafitter Garten
Laut dem Klimainfoblatt der ZAMG werden wir zukünftig häufiger Hitzewellen und Trockenperioden erleben. Diese wirken sich auch auf unsere Gärten und unser Mikroklima aus. Ein gut funktionierender Wasserhaushalt stellt die Grundlage für jede aktive Pflanze dar. Ein humoser Boden erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und versorgt die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen. Neben dem Boden gibt es auch gewisse Pflanzen, die zukünftig besser bei uns wachsen werden und mit Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen. Auf diese Aspekte und auf die kühlende Wirkung von Bäumen und höher wachsenden Pflanzen im Garten soll mit dieser Maßnahme aufmerksam gemacht werden. Weiters soll darauf eingegangen werden, wie richtig gegossen wird, um Wasser zu sparen und um die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt zu schonen. Es sollen die Vorteile von Mischkulturen aufgezeigt werden und erklärt werden, wie Feuchtigkeit möglichst gut im Boden gehalten werden kann. Zusätzlich soll gezeigt werden, wie Biodiversität im eigenen Garten gefördert werden kann und welchen Nutzen für die Natur diese mit sich bringt. Neben der Förderung von Biodiversität, fördern diese Maßnahmen auch für ein angenehmes Mikroklima im eigenen Garten.
Maßnahme 8: Wirtshausquiz
Bei dieser Maßnahme sollen der Bevölkerung Informationen über die Klimawandelanpassung, Auswirkungen in der Region und Informationen über die KLAR Maßnahmen in einem angenehmen und zwanglosen Rahmen übermittelt werden. Dafür soll die Bevölkerung zu Quiz Abenden in die lokalen Wirtshäusern oder Heurigen eingeladen werden. Der Ablauf der Maßnahme sieht vor, dass die regionalen Wirte und Heurige kontaktiert werden und gefragt werden, ob sie an der Abhaltung einer Quiz Veranstaltung interessiert sind. Die Fragen werden im KLAR Büro ausgearbeitet und betreffen Klimawandelanpassung in der Region und Informationen über KLAR Maßnahmen. Dadurch soll das Bewusst-sein für die Notwendigkeit von Klimawandelanpassung gestärkt werden.
Weiters soll gezeigt werden, warum welche Maßnahmen umgesetzt werden. Es soll ein Schwerpunkt darauf liegen zu zeigen, wie die Maßnahmen teilweise auch privat umgesetzt werden können.
10-15 Fragen werden wäjhrend des Quiz über einen Zeitraum von 1-2 Stunden gestellt. In der Zwischenzeit können sich die Quiz TeilnehmerInnen normal auf ihren Tischen unterhalten. Zum Schluss wird kontrolliert, wer die meisten Fragen richtig hat. Für diese Person gibt es dann einen kleinen Preis von dem Wirten. Alternativ oder zusätzlich kann es auch ein mit KLAR! Unterlagen und Goodies für die TeilnehmerInnen geben.
Maßnahme 9: Vernetzung der Landwirte zur Stärkung einer klimafitten Landwirtschaft
Unser Boden ist die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Er ist Nährstoff- und Wasserspeicher und kann vor Über- und Abschwemmungen schützen. Vor allem Humus auf Ackerflächen kann dabei helfen CO2 zu binden und eine klimafitte Landwirtschaft zu forcieren. Durch die konventionelle Landwirtschaft wurde in den letzten Jahren allerdings „humuszehrend“ gewirtschaftet. Das heißt, dass die Humusreserven der Ackerböden durch die Bewirtschaftung (Bodenlockerung, Handelsdünger, Spritzmittel, Monokulturen etc.) reduziert wurden. Daher ist es wichtig, den Humus nun wieder aufzubauen. Dies soll durch Humusstammtische, Exkursionen und Vernetzungen unter Landwirten geschehen. Zu Beginn sollen bestehende Informationen über eine klimafitte Landwirt-schaft aufgearbeitet werden. Danach werden Bauern in der Region gesucht, welche bereits nach klimafitten Kriterien wirtschaften. Gemeinsam mit diesen und mit der Bezirksbauernkammer sollen dann Feldbesichtigungen, Stammtische und Exkursionen geplant werden. Es wird davon ausgegan-gen, dass die Landwirte mehr auf Praxisbeispiele und Austausch setzen, weshalb von Vorträgen in dieser Maßnahme abgesehen wird.
Maßnahme 10: Klimafittes Bauen und Sanieren
Die Durchschnittstemperatur in unserer Region wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Zusätzlich werden Hitzewellen länger und heißer ausfallen. Dadurch nimmt auch die Kühlgradtagzahl zu. Das belastet Privatpersonen in ih-rem Eigenheim und kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Es ist daher wichtig, Häuser und Wohnungen an die neu kommenden Bedingungen anzupassen. Dies kann durch Dämmmaßnahmen oder z.B. Erdwärme zum Kühlenpassieren.
Weiters sollte versucht werden, Wasser in der Region und somit privat versickern zu lassen. Dies kann ebenfalls kühlend auf das Mikroklima wirken und die Hitzebelastung reduzieren.
Durch zukünftig heftiger ausfallende Unwetter, wird auch Sturm- und Hagelschutz ein wichtiges Thema für Bau- und Sanierungsmaßnahmen sein.
Durch die Beratungen, die von der eNu durchgeführt werden sollen, soll sichergegangen werden, dass Kühlmaßnahmen für das eigene zuhause auch in Einklang mit dem Klimaschutz durchgeführt werden und z.B. keine Klimaanlagen eingebaut werden, die wiederum mehr Energie benötigen. Die Beratungen sollen entweder in Gemeindeämtern oder bei Veranstaltungen in der Region bei einem Infostand stattfinden. Die Bevölkerung wird vorab über die Möglichkeit zur Beratung informiert. Ein Energieberater der eNu wird die Personen dann in der Gemeinde oder bei der Veranstaltung zum klimafitten Bauen und Sanieren beraten.
Maßnahme 11: Laufende Bewusstseinsbildung
Die Auswirkungen den Klimawandels sind vielseitig und werden sich in den nächsten Jahren noch verstärken. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung und die Gemeinden wissen, wie sie sich an die geschehenden Veränderungen anpassen können. Außerdem ist die Bewusstseinsbildung wichtig, um die Akzeptanz für die Maßnahmen zu gewährleisten. Über berichte in den Gemeindezeitungen und social Media Kanäle soll die Bevölkerung über die aktuellen Geschehnisse in der KLAR informiert werden. Durch die Videoreihe mit den Nachbarregionen sollen die Themenfelder der KWA an die Bevölkerung herangetragen werden und Beispiele für Anpassungsmaßnahmen gebracht werden. Es soll gezeigt werden, wie viele Facetten die Klimawandelanpassung hat.
Auf dem Zwiebelfest in Laa wieder stattfinden kann, soll auch auf diesem über das KLAR! Projekt informiert werden.
Durch die Fortführung des Klimakabaretts soll ein anderer Blickwinker für das Thema Klimawandelanpassung und Klimawandel ermöglicht werden.
Ein Klimaratgeber und eine Videoreihe in den Gemeinden sollen zeigen, welche Veränderungen der Klimawandel mit sich bringt und wie Anpassung funktionieren kann.
Eine gemeinsame Auftaktveranstaltung mit den Nachbarregionen soll zeigen, dass nicht nur die Region Land um Laa sich mit dem Thema Klimawandelanpassung beschäftigt, sondern dass auch rund herum im Weinviertel viel zu dem Thema passiert und man in vielen Themenbereichen zusammenarbeitet und Synergien nutzen kann.