Warum Klimawandelanpassung?
Das sich unser Klima verändert können wir nicht mehr ändern. Es geht nur noch darum, wie sehr es sich verändert. Selbst wenn wir alle CO2 Ausstöße heute stoppen würden, würde sich das Klima weiter verändern und die Temperatur, global gesehen, noch etwas weiter ansteigen. Das liegt daran, dass das bereits ausgestoßene CO2 in der Luft weiterarbeitet. Je nachdem wie erfolgreich wir Klimaschutzmaßnahmen umsetzen, verändern sich klimatische Gegebenheiten mehr oder weniger stark. Was genau für Änderungen uns im Land um Laa erwarten, wird hier kurz beschrieben.
Die Region ist von zunehmender Hitze betroffen. Dies lässt sich an mehreren Indikatoren messen. Mit dem höheren Temperaturniveau steigt die Anzahl der Hitzetage im Sommer an, wird sich im Mittel etwa verdoppeln und führt somit zu einer markanten Erhöhung der Hitzebelastung. Als Hitzetage werden Tage bezeichnet, an welchen die Temperatur über 30°C erreicht.
Der grau dargestellte Bereich der folgenden Grafiken zeigt an, wie verschiedene Werte im Zeitraum zwischen 1971 und 2000 waren. Der grüne Bereich zeigt an, wie sich die klimatischen Bedingungen entwickeln werden, wenn wir das Paris Ziel erreichen. Der rote Bereich zeigt an, wie sich das Klima ohne Schutzmaßnahmen entwickeln würde.
In den Jahren 1971-2000 hatten wir ca. 10 solcher Tage. Zukünftig werden wir 5-12 mehr von diesen Tagen haben. Im Extremfall könnten es sogar 21 mehr Hitzetage haben. Mit den vermehrt auftretenden Hitzetagen erhöht sich auch die Anzahl der Tropennächte. Das sind jene Nächte, in welchen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt. Diese werden zukünftig um 2-6 mehr werden. Im Zeitraum 1971-2000 gab es in unserer Region im Durchschnitt nur eine Tropennacht. Die allgemeine Durchschnittstemperatur wird zwischen 1,1°C und 2,1°C steigen. Dies führt auch dazu, dass wir 12-21 mehr Tage haben werden, an welchen die Temperatur über 25°C steigt.
Die ansteigende Temperatur wirkt sich auch auf unser Klima im Winter aus. So hatten wir in den Jahren 1971-2000 ca. 95 Frosttage (Tage, an denen die Temperatur unter 0°C fällt). Diese werden zwischen 17 und 36 Tage weniger werden.
Die steigenden Temperaturen wirken sich auch auf die Art wie wir Häuser bauen aus. So muss in Zukunft vermehrt darauf geachtet werden, wie man sein Eigenheim kühlen, anstatt heizen kann. Somit wird der Energiebedarf für das Kühlen im Sommer zunehmen und der Energiebedarf fürs Heizen im Winter abnehmen. Um dies zu veranschaulichen, kann die Kühlgradtagzahl angesehen werden.
Die Kühlgradtagzahl gibt einfach gesagt an, wann Kühlbedarf besteht und stellt eine Temperatursumme dar. Dafür werden in unseren Breiten Referenzwerte festgelegt, ab denen besagte Temperatursumme gebildet wird. Als Referenzwert für die Raumtemperatur werden 18,3 °C angenommen, ebenso für die Außentemperatur. Beträgt nun die Außentemperatur im Tagesmittel über 18,3 °C, wird Kühlbedarf angenommen. Übers Jahr gesehen tritt diese Konstellation natürlich sehr oft auf. In diesen Fällen wird der Referenzwert der Raumtemperatur von der Tagesmitteltemperatur abgezogen und eine Jahressumme gebildet.
Landwirte werden neben der Hitze und Trockenheit auch eine Veränderung der Vegetationsperiode bemerken. Diese wird sich zukünftig um rund 3 Wochen verlängern und wird dann etwa 8 Monate betragen. Sie beginnt knapp 2 Wochen früher und verlängert sich dementsprechend in den Herbst hinein. Einerseits bietet diese Entwicklung Chancen für mehr Ertrag in der Landwirtschaft, mit dem steigenden Dürrerisiko im Sommer stellt dies andererseits besonders die Land- und Forstwirtschaft vor Herausforderungen.
All diese Veränderungen finden bereits statt und werden sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Daher ergibt es Sinn, diverse Anpassungsmaßnahmen festzulegen und umzusetzen. Allein von der Hitze, sind die Bereiche Landwirtschaft, Gesundheit, Bauen und Wohnen und Natur schwer betroffen.
Neben der Hitze wird/ist auch die Trockenheit ein Problem für uns geworden. Während in den vergangenen Jahren nur alle 10 Jahre ein Dürreereignis vorgekommen ist, werden wir zukünftig alle 3 oder vier Jahre ein solches Erleben. Dies lässt sich anhand des Trockenheitsindex zeigen. Dieser bildet vereinfacht gesagt, den Bodenwasserhaushalt ab.
In diesem Bereich lässt sich zeigen, dass wir mit Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr viel bewirken können. Dürreereignisse werden viel häufiger vorkommen, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.
Die Anzahl der Tage ohne Niederschlag im Sommer wird in Zukunft in etwa gleich bleiben. Allerdings wird sich der maximale Tagesniederschlag erhöhen. Es wird also seltener Regnen und wenn es regnet, werden die Niederschlagsmengen größer sein. Extreme Tagesniederschläge werden dadurch intensiver. Dies betrifft sowohl großflächige Starkregenereignisse als auch Gewitter. Deren negative Folgen wie Hagel, Hangwässer, Bodenerosion und Windwurf werden voraussichtlich häufiger. In unserer Region wird vor allem die Landwirtschaft mit diesen Veränderungen zu kämpfen haben. Doch auch private Haushalte können davon betroffen sein.
Diese Prognosen zeigen uns recht deutlich, vor welchen Herausforderungen wir in den nächsten Jahren stehen. Doch wir haben die Möglichkeit uns so gut wie möglich an diese Veränderungen anzupassen. Das KLAR Projekt unterstützt Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und bietet teilnehmenden Gemeinden Plattformen um sich mit anderen KLAR Regionen zu vernetzen. Durch regen Austausch und Zusammenarbeit in den Regionen, sollen in den Gemeinden bestmögliche Anpassungsmaßnahmen getroffen werden.
Und das Schöne daran: Klimawandelanpassung ist sichtbar, wir spüren seine Vorteile am eigenen Wohlergehen. Denn wenn ein Baum gepflanzt wird, kühlt er meine direkte Umgebung. Ähnlich ist es beim klimafitten Bauen: Lasse ich die Hitze nicht in mein Haus, spüre ich selbst die Vorteile davon.
Weitere Informationen gibt's im Klimainfoblatt unserer Region:
50_KLAR_-Land-um-Laa_Klimainfoblatt_BF.pdf herunterladen (0.59 MB)